Wissenswertes über Alpakas
Geschichte und Herkunft
Alpakas sind Neuweltkamele aus Südamerika (Peru, Chile, Bolivien). Sie wurden vor etwa 5000 Jahren von den indigenen Völkern der Anden domestiziert. Sie stammen vom noch heute wildlebenden Vikunja ab und wurden vor allem wegen ihrer feinen Wolle (Vlies) und ihres Fleisches gezüchtet. In der Inkazeit galt Alpakawolle als Luxusgut und als Zeichen des Wohlstands. Die Inkas züchteten große Alpakaherden. Auch heute noch werden Alpakas in den Andenregionen auf 4000 bis 5000 m Höhe gezüchtet. In Deutschland werden erst seit etwa 30 Jahren Alpakas gehalten.
Aussehen
Alpakas sind mittelgroße Tiere mit einer Schulterhöhe von etwa 80 - 100 cm und einem Gewicht von 50 - 80 kg. Sie haben einen schlanken Hals und lange, schlanke Beine. Ihr Kopf ist eher klein und dreieckig mit großen aufmerksamen Augen. Der Schwanz ist kurz, die Wolle dicht und fein. Alpakas gibt es in über 20 verschiedene Farben (Naturtönen) wie reinweiß, beige, braun, grau bis hin zu tiefschwarz. Es gibt zudem mehrfarbige gescheckte Tiere in vielen verschiedenen Ausprägungen. Die Zähne der Alpakas werden ständig nachgeschoben, da sie durch das harte Gras der Anden abgenutzt werden. Alpakas sind Sohlengänger und besitzen an jedem Fuß zwei Fußnägel.
Es gibt zwei unterschiedliche Rassen von Alpakas: Suri- Alpakas haben langes, seidiges Fell, welches in Strähnen herabhängt. Sie machen weltweit aber weniger als 10 % aller Alpakas aus. Der Großteil sind Huacaya-Alpakas. Huacaya-Alpakas haben flauschige und gekräuselte Fasern.
Lebensweise und Fortpflanzung
Alpakas leben in sozialen Herdenstrukturen, dennoch pflegen sie keinen direkten Körperkontakt (Distanztiere). Sie sind Pflanzenfresser und ernähren sich fast ausschließlich von Gräsern. Alpakas zählen zu den "unechten" Wiederkäuern und haben ein effizient arbeitendes Verdauungssystem, welches ihnen erlaubt, in kargen Gegenden zu überleben.
Sie werden etwa 20 Jahre alt. Alpakas sind Fluchttiere, d.h., dass sie bei Gefahr wegrennen. Ihr wichtigstes Sinnesorgan sind die Augen, so können sie in der kargen Landschaft der Anden schon in weiter Entfernung ihre Feinde (z.B. Puma) wahrnehmen. Die Fortpflanzung erfolgt saisonunabhängig. Die Tragzeit einer Alpakastute beträgt etwa 11,5 Monate. In der Regel wird ein Jungtier (sog. "Cria") geboren. Alpakas sind "induzierte Ovulatoren", d.h., dass der Eisprung erst durch den Deckakt ausgelöst wird. Die Jungtiere sind schnell lebensfähig und können innerhalb weniger Stunden stehen und laufen.
Haltung und Pflege
Alpakas sind anpassungsfähige Tiere, sie benötigen aber bestimmte Bedingungen für eine möglichst artgerechte Haltung.
Weidefläche
Alpakas sind Weidetiere und benötigen ganzjährig eine ausreichend große Weide- und Auslauffläche. Die Mindestgröße ist rechtlich vorgeschrieben und beträgt für zwei Tiere 1000 Quadratmeter und für jedes weitere Tier 100 Quadratmeter.
Ernährung
Alpakas sind vom Futterbedarf sehr genügsam, was auf das karge Nahrungsangebot in den Anden zurückzuführen ist. Hierzulande besteht eher ein Überangebot an Nährstoffen (besonders Proteinen). Daher müssen Alpakas das ganze Jahr über zusätzlich zum Weidegras raufaserreiches Heu zur freien Verfügung haben. Außerdem benötigen Alpakas bei unseren selenarmen Böden täglich ein spezielles Mineralfutter, welches ihren Bedarf an Mineralien (z.B. Zink, Selen, Eisen) und auch an Vitaminen (z.B. Vitamin D3) deckt. Tägliches sauberes und frisches Wasser ist ebenfalls Voraussetzung für gesunde Tiere.
Schutz
Wenngleich Alpakas aufgrund ihres sehr dichten Vlieses gegenüber harten Witterungsbedingungen äußerst robust sind, benötigen sie einen Unterstand oder Stall, der sie vor heftigem Regen, Wind oder großer Hitze und lästigen Insekten schützt.
Pflege
Alpakas müssen einmal jährlich vor Beginn der warmen Jahreszeit geschoren werden. Außerdem müssen sie regelmäßig geimpft und entwurmt werden. Alle zwei bis drei Monate sind je nach Abnutzung (abhängig vom Untergrund) die Fußnägel zu schneiden. Das tägliche genaue Beobachten der Tiere ermöglicht es, erste Anzeichen einer Veränderung des Gesundheitszustandes zu erkennen und ggf. den Tierarzt rechtzeitig hinzuzuziehen.
Nutzbarkeit
Die Nutzbarkeit von Alpakas ist vielfältig. So werden sie oft zur Gewinnung des wertvollen Alpaka-Vlieses (Wolle der Huacaya-Alpakas) gehalten. Aus diesem lassen sich sämtliche Strickwaren sowie Bettdecken, Wolldecken und Kissen herstellen. Diese Produkte aus Alpakawolle sind auch für Allergiker geeignet. Alpakawolle zeichnet sich im Vergleich zur Schafwolle durch eine fünffach höhere Wärmeisolierung aus. Auch lassen sich aus Alpakawolle einzigartige Seifen sowie Düngemittel herstellen. Der Kot der Tiere eignet sich ebenfalls aufgrund der ausgeglichenen Nährstoffverteilung hervorragend als Dünger für z.B. Gemüsebeete.
Alpakas werden mit großem Erfolg als Therapietiere eingesetzt, da sie die Stimmungslage des Menschen genau wahrnehmen können. Die sanften Tiere vermitteln Gelassenheit und führen damit zur "Entschleunigung" im hektischen Alltag. Außerdem finden sie zur Landschaftspflege und aufgrund ihrer Wachsamkeit auch als Herdenschutztiere Verwendung.